1. Herren: Marburg verliert dramatisches Derby gegen den TSV Kirchhain

12.11.2012 | Spielberichte 1. Männer 2012/2013

HSG Marburg/Cappel – TSV Kirchhain 28:30 (12:14)

Chancenverwertung gibt den Ausschlag

Was für eine unglaubliche Stimmung in der prall gefüllten Turnhalle zu Cappel, welch dramatischer und spannender Spielverlauf, Leidenschaft und bedingungsloser Einsatz auf beiden Seiten – niemand unter den Zuschauern dürfte sein Erscheinen im Nachhinein bedauern. Großer Wehrmutstropfen einzig für diejenigen, die es mit der HSG Marburg hielten: aus Sicht der Heimmannschaft langte es leider nicht für einen Erfolg.

Die Ursache hierfür hatte Trainer Uwe Schulz rasch ausgemacht: mangelnde bzw. mangelhafte Chancenverwertung hieß der Faktor, an dem seine Mannschaft vor „Rekordkulisse“ letztlich scheiterte. Dieser Umstand, gepaart mit einem zu toller Form auflaufendem Keeper der Gäste, der geschätzte 20 Paraden zum Auswärtserfolg beisteuerte, zog der jungen Marburger Truppe schlussendlich den Zahn. Bemerkenswert, wie sich die Blau-Gelben ein ums andere Mal an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zogen und immer wieder selbst größere Rückstände wettmachen und sich auf Schlagdistanz nähern konnten – doch blieben in den Schlüsselszenen die „Big Points“ aus. Diesen Umstand nutzte der TSV in abgeklärter Manier und spielte speziell mit seiner Achse von Routiniers um Kreisläufer Lücker, Spielertrainer Müller und dem agilen Oswald seinen Stiefel herunter. Obwohl man der Abwehr um Johan Grede und Kapitän Christian Rottmann im Prinzip keine Vorwürfe machen kann, auch Jonas Schuster und der im Angriff glücklose Philipp Hoffmeister verteidigten stark und mit allem, was sie hatten.

So betonte Coach Schulz, dass man speziell die Kreise des bulligen Lücker gut einengen konnte, ausschlaggebend für die Niederlage empfand der Übungsleiter, wie bereits angeklungen „das schlechte Abschlussverhalten. Wir haben zu oft nicht clever genug abgeschlossen. Wenn wir besser treffen, möchte ich mal sehen, wie das Spiel dann ausgeht; aber unterm Strich hat Kirchhain verdient gewonnen, denn sie haben einfach ihre Möglichkeiten konsequenter genutzt und vor allem die Big Points gesetzt.“ Man kann ein Spiel also doch im Angriff verlieren, dies mussten die traurigen Marburger leidvoll erfahren.

Schien das Match Mitte der zweiten Hälfte schon entschieden (21:15, 22:16, 23:18), kämpften sich die Schulz´schen Jungs unverdrossen wieder heran und kamen noch einmal auf zwei Treffer heran – ein Herzschlagfinale schien bevorzustehen. Doch auch die berechtigte Rote Karte gegen Spielertrainer Müller sowie die Disqualifikation nach dritter Zeitstrafe von Kreisläufer Lücker ließen das Pendel nicht entscheidend pro Marburg ausschlagen: erneut parierte der junge Kirchhainer Keeper wichtige Bälle, sodass die letzten Minuten nicht mehr für eine Sensation ausreichten. Schade für die HSG, hatte man doch viel Substanz gelassen und war durch schnelle Konter über David Binas und Jan Schultz immer wieder herangekommen. Unterm Strich kann und muss die Mannschaft aus diesem Spiel viel lernen – und wer weiß, wozu ein solcher Lerneffekt in kommenden heiklen Situationen noch gut sein kann.
In jedem Fall darf man sich jetzt schon auf das Rückspiel freuen, denn ein insgesamt faires und derart spannendes Spiel zwischen guten Nachbarn sieht man doch sicherlich immer gerne.

 

Für die HSG Marburg spielten:
Sebastian Borchard, Herbert Gärtner; Jonas Schuster (7 Tore), Jan Schultz (6), David Binas (6), Philipp Hoffmeister (4), Max Flothow (2), Ole Ackermann (2), Lars Hornung (1), Christian Rottmann, Johan Grede, Elias Kappner, Henning Dippel, Arne Ackermann.

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